Erstmals Zusammenschau zahlreicher Originalzeugnisse über die Haftumstände in Zwickau.
Zum hundertsten Todestag und 170. Geburtstag des bis heute noch meistgelesenen Schriftstellers deutscher Feder zeigt das Robert-Schumann-Haus Zwickau von Sonntag, 8. Januar bis Donnerstag, 31. Mai 2012 die Ausstellung „Karl May in Zwickau“. Schwerpunkte der Ausstellung sind Karl Mays Zwickauer Jahre im Arbeitshaus Schloss Osterstein und das Thema „Karl May und die Musik“.
Die Zwickauer Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal und dessen Förderverein Silberbüchse e. V., dem Stadtarchiv und der Ratsschulbibliothek Zwickau. Sie bietet erstmals eine Zusammenschau zahlreicher Originalzeugnisse über die Haftumstände in Zwickau von 1865 bis 1868. Gezeigt werden unter anderem ein Steckbrief und ein Originalexemplar des gedruckten Berichts vom Gefängnisdirektor d’Alinge, an dessen Abfassung Karl May vermutlich beteiligt war. Für die spätere schriftstellerische Karriere waren die Zwickauer Haftjahre von entscheidender, produktiver Bedeutung. Als Mitglied eines Bläserquartetts erwies sich die Zwickauer Zeit für Karl May aber auch musikalisch prägend. Eine besondere Kostbarkeit des musikalischen Teils der Sonderausstellung ist eine Handschrift mit dem von Karl May komponierten „Ständchen“.
Frühe Ausgaben von Schriften Karl Mays zeigen die literarische Umsetzung der eigenen Erlebnisse und musikalischen Erfahrungen.
Eröffnet wird die Ausstellung am 8. Januar um 15.30 Uhr. Im Anschluss um 16 Uhr hält Dr. Christian Heermann, ausgewiesener Karl-May-Kenner, einen Vortrag zum Thema „Karl May und Zwickau“. Er vermittelt einige aktuelle Einblicke in die Karl-May-Welt und die überragende Bedeutung Zwickaus für den aus Ernstthal (heute: Hohenstein-Ernstthal) stammenden Karl May: Hier endete sein erster Versuch, als Vierzehnjähriger in ein fernes Land aufzubrechen. Die in Zwickau verbüßte Freiheitsstrafe von Juni 1865 bis November 1868 sollte das spätere Schaffen entscheidend prägen.
Dr. Christian Heermann arbeitete beruflich als Mathematiker 30 Jahre lang an der Universität Leipzig. Er schrieb zwei Karl-May-Biographien und publizierte mehr als 3000 Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften. Er ist Vorstandsmitglied der Freien Literaturgesellschaft Leipzig e.V., Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal und des Freundeskreises Karl May Leipzig e.V
Der Eintritt zur Vernissage um 15.30 Uhr und dem folgenden Vortrag sind kostenlos. Vorschau: Im Rahmen dieser Ausstellung findet am Sonntag, 4. März, 17 Uhr im Robert-Schumann-Haus ein Konzert mit dem Berliner Frauen-Vokalensemble statt. Auf dem Programm stehen neben Werken von Robert Schumann (Romanzen und Balladen op. 69 und 91) und Heinrich von Herzogenberg auch Kompositionen des hochmusikalischen Dichters Karl May. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7,50 Euro (bzw. Anrecht).